Online locken die günstigsten Preise, doch sind sie es wert?

Blitzdeal! Tiefpreis! Nur noch heute! Bis zu 90% Rabatt! So lauten die Titel vieler Lockangebote für Elektrogeräte im Internet. Hier erfährst du, weshalb du solchen Lockangeboten widerstehen solltest, damit am Ende nicht nur dein Portemonnaie, sondern auch die Umwelt lacht.

Die Kaffeemaschine für CHF 40.– statt CHF 120.– Franken, ein Schraubbohrer für CHF 100.– statt CHF 269.– Franken, die elektrische Zahnbürste im Doppelpack für nur CHF 199.– statt CHF 399.– Franken und ein Laserpointer für Sage und Schreibe nur 2 Franken 95! Hand aufs Herz: Wer kann bei solchen Angeboten widerstehen? 

Täuschung fürs Portemonnaie, kritisch für die Umwelt

Ja, auf den ersten Blick scheinen solche Angebote schon praktisch. Sparen wir doch mit einem Klick enorm viel Geld. Trotzdem warnen Konsument:innenschutzorganisationen immer wieder vor solchen Käufen: Zum einen sind die Kosten nicht immer transparent. Zum Beispiel können bei Lieferungen aus dem Ausland hohe Versand- oder Zollgebühren anfallen. Oder die Geräte weisen falsche Stecker auf, die einen zusätzlichen Adapter erforderlich machen. Zum anderen müssen Konsument:innen oft sehr lange auf ihre Produkte warten, da viele Billiganbieter das so genannte «Dropshipping» anwenden, also ihre Waren direkt von der Fabrik zu ihren Kund:innen schicken lassen, um teure Lagerkosten zu vermeiden. Viele Geräte aus Asien entsprechen zudem nicht den Sicherheitsstandards, die in europäischen Ländern gelten. Entsprechend weisen sie zum Teil hohe Schadstoffwerte auf, die Mensch und Umwelt gefährden können. Das haben aktuelle Tests des Schweizer Spielwarenverbands gezeigt.

Achte auf Markenprodukte und Lizenz-Artikel

Der Präsident des Schweizer Spielwarenverbands Hans Christian von der Crone empfiehlt deshalb Konsument:innen, beim Online-Kauf auf Markenprodukte und Lizenz-Artikel zu achten. Diese garantieren nicht nur eine hohe Qualität und damit eine längere Lebensdauer, sondern auch die nötige Sicherheit der Produkte. Von ausländischen Billig-Plattformen wie zum Beispiel Temu oder Shein rät Herr von der Crohne ausdrücklich ab: «Konsument:innen finden in diesen Shops viele Produkte, die den Markenartikeln ähneln. Meistens handelt es sich dabei um Produktpiraterie, also Kopien von Markenartikeln, die billigst produziert und vielfach nicht geprüft wurden. Immer wieder zeigen Testberichte, dass viele dieser Produkte gefährliche Inhaltsstoffe aufweisen.»

Kaufe bei Schweizer Herstellern, sie setzen sich für die Umwelt ein!

Lagerung, Lieferung, Sicherheitsprüfungen und Qualität der verwendeten Materialien haben ihren Preis. Dasselbe gilt fürs Recycling. Damit am Ende die Produkte fachgerecht recycliert werden, haben sich viele Schweizer Hersteller, Händler oder Importeure der Umwelt zuliebe freiwillig dem schweizweiten Rücknahmesystem von SENS eRecycling angeschlossen. Als vRB-Partner erheben sie beim Kauf einen vorgezogenen Recyclingbeitrag (vRB) auf ihren Geräten, dank welchem Konsument:innen ihre defekten Geräte kostenlos bei jeder Verkaufsstelle, die ähnliche elektrische oder elektronische Geräte verkauft, zurückbringen. Auch die Entsorgung auf über 750 SENS-Sammelstellen ist für sie kostenlos. Damit setzen sich die Partner zusammen mit SENS eRecycling für eine faire, nachhaltige Entsorgung ein und nehmen aktiv ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt wahr.

So funktioniert das SENS-Rücknahmesystem

Die Teilnahme am SENS-Rücknahmesystem ist für Importeure, Hersteller, Fachhändler oder Installateure freiwillig. Partner, die Teil des SENS-Netzwerks sind, erheben einen vorgezogenen Recyclingbeitrag (vRB) auf den Kaufpreis eines neuen Elektrogeräts und zahlen den Betrag in einen dafür vorgesehenen Fonds von SENS eRecycling ein. Mit diesem finanziert SENS eRecycling anschliessend den Transport sowie die Sammlung und nachhaltige Entsorgung der elektronischen und elektrischen Geräte. Dank des vorgezogenen Recyclingbeitrags (vRB) können Konsument:innen ihre ausgedienten elektrischen oder elektronischen Geräte schweizweit kostenlos an den SENS-Sammelstellen zurückgeben oder überall dort, wo typenähnliche Produkte gekauft werden können.

Billighersteller aus dem Ausland schwächen das Schweizer Entsorgungssystem

Auf Geräte, die im Ausland gekauft oder in einem ausländischen Onlineshop bestellt werden, wird der vorgezogene Recyclingbeitrag oft nicht entrichtet. Das gilt insbesondere bei Billig-Onlineshops aus Asien wie Aliexpress, Shein oder Temu. Dennoch sind die Schweizer Elektrogeschäfte durch das Gesetz verpflichtet, auch ihre Waren zurückzunehmen und ins Recycling zu geben. Ziemlich unfair, nicht?

Tatsächlich höhlen Anbieter, die nicht dem Rücknahmesystem von SENS eRecycling angeschlossen sind, das Schweizer Recyclingsystem zunehmend aus. Denn je mehr Elektrogeräte abgegeben werden, auf die beim Kauf kein vorzeitiger Recyclingbeitrag bezahlt wurde, desto teurer wird das System. Bestraft werden am Ende diejenigen, die für ihre Geräte korrekt und fair bezahlen.

Bleib fair und zahl fürs Recycling!

Wer ein elektrisches oder elektronisches Gerät im Ausland oder Online eingekauft hat, das keinen vorgezogenen Recyclingbeitrag enthält, kann diesen auf der Webseite von SENS eRecycling freiwillig nachbezahlen.