Robotik, Internet der Dinge, 3-D-Druck – alles Schlagworte, die uns täglich vor Augen führen, wie schwindelerregend schnell sich das Rad der Zeit dreht und wie neue Technologien unseren Alltag prägen. Wir beurteilen aktuelle Trends, leiten die Konsequenzen für das Recycling ab und teilen diese Themen mit Ihnen.
Motion
Obligatorium mit Befreiungsmöglichkeit – der Ständerat stärkt das freiwillige System
Die Umweltkommission des Ständerates beauftragte im Dezember 2017 den Bundesrat, das Prinzip «Obligatorium mit Befreiungsmöglichkeit» beim System der Rücknahme und dem Recycling von Elektro-Altgeräten zeitnah umzusetzen.
In der Sitzung vom 5. September 2017 nahm die Umweltkommission des Ständerats (UREK) eine Motion einstimmig an, die den Bundesrat beauftragte, das Prinzip «Obligatorium mit Befreiungsmöglichkeit» beim System der Rücknahme und dem Recycling von Elektro-Altgeräten umzusetzen. Die Kommission war der Auffassung, dass dieser Weg rasch zur finanziellen Sicherung der Entsorgung von Elektro-Altgeräten beitragen könnte. Wer zukünftig Geräte entsprechend der Liste der «Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme und die Entsorgung elektrischer und elektronischer Geräte» (VREG) in die Schweiz einführt oder hier herstellt und verkauft, soll eine VEG (vorgezogene Entsorgungsgebühr) an eine vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) beauftragte private Organisation bezahlen. Von diesem Zwang befreit soll sein, wer sich einem freiwilligen Rücknahmesystem anschliesst.
Auslöser für die Motion war das Postulat Hegglin «Elektro und Elektronik-Altgeräte. Kostendeckende und verursachergerechte Finanzierung der Sammelstellen», welches in derselben Sitzung vorberaten wurde. Die Kommission beantragte beim Ständerat einstimmig, das Postulat abzulehnen und formulierte eine eigene Motion mit dem Auftrag an den Bundesrat, das Prinzip «Obligatorium mit Befreiungsmöglichkeit» beim System der Rücknahme und dem Recycling von Elektro-Altgeräten zeitnah umzusetzen.
Der Ständerat hat diese Motion im Dezember 2013 angenommen und Ständerat Peter Hegglin das Postulat zurückgezogen. Als nächster Schritt wird der Nationalrat die Motion behandeln. Sobald beide Räte der Motion zugestimmt haben, erhält der Bundesrat den Auftrag, die Verordnung anzupassen.
Die drei Rücknahmesysteme SENS, Swico und SLRS unterstützen die Motion und setzen sich für deren Annahme ein.
Kurzfilm zum eRecycling
Elektrogeräte entsorgen ist gar nicht schwer. Wie leicht und komfortabel dies hierzulande geschieht, wird am Beispiel von Bella, der Kaffeemaschine, gezeigt. Das Erklärvideo von SENS eRecycling informiert auch darüber, warum eine Motion auf Bundesebene nötig wurde.
WEEE Forum
Schweizer Know-How fliesst in weltweites Kompetenzzentrum
Das WEEE Forum ist das weltweite Kompetenzzentrum im Bereich eWaste. 2017 wurde unsere Geschäftsleiterin Heidi Luck in den Vorstand der Organisation gewählt – für uns ein deutliches Zeichen dafür, dass Schweizer Know-how in diesem Bereich auch global auf Wertschätzung trifft.
Neben WEEE-Europe oder WEEELABEX ist WEEE-Forum eine der grossen internationalen Vereinigungen, bei der sich SENS eRecycling seit Jahren aktiv betätigt. WEEE-Forum repräsentiert eine internationale Vereinigung, die weltweit 34 Non-Profit-Organisationen im eWaste-Bereich repräsentiert. Es sind diese Organisationen, die sich mit der Rücknahme, der Entsorgung und dem Recycling von Elektrogeräten und Elektroschrott befassen. Jüngster Erfolg der Organisation ist der Zugewinn vier neuer Mitglieder – die WEEE Systeme aus Zypern und Iceland und als absolutes Novum zwei Systeme aus Übersee: Nordamerika (Kanada) und Australien/Neuseeland. WEEE-Forum hat es sich zum Ziel gesetzt die Mitgliederbasis auszubauen und insbesondere die Zusammenarbeit mit Systemen ausserhalb von Europa zu stärken.
Das WEEE Forum unterstützt seine Mitglieder in operativen Fragen, im System-Aufbau sowie dem Reporting. Die Organisation ist führend in allen Bereichen des eWaste, setzt sich für die Einführung und Umsetzung globaler Richtlinien und der Förderung der Kreislaufwirtschaft ein. Als weltweit anerkanntes Kompetenzzentrum dient es seinen Mitgliedern auch zum Austausch und der Verbreitung von «Best Practise»-Lösungen.
Konkret wurde 2017 zum Beispiel die Thematik der Freerider intensiv international diskutiert sowie die Durchsetzung verbindlicher Richtlinien im Recycling vorangetrieben. Ein Meilenstein des letzten Jahres ist zudem die Fertigstellung von ProSUM (Prospecting Secondary Raw Materials in the Urban Mine and Mining Wastes). Dies ist die erste europäische Datenbank für Sekundärrohstoffe welche den Fluss von Basis- und Edelmetallen sowie kritischen Rohstoffen über ihren gesamten Lebenszyklus darstellt. Die Datenbank zeigt die Menge an Wertstoffen, die in der EU in Altfahrzeugen, Batterien, Computern, Telefonen und anderen High-Tech-Produkten zurückgewonnen werden oder verloren gehen.
Ein weiteres zentrales Thema im WEEE-Forum, wie auch bei WEEE-Europe ist zudem der offene Geltungsbereich, der mit Inkrafttretung am 15. August 2018 eine massive Ausweitung der Produkte im Gültigkeitsbereich der WEEE Directive vorsieht. Dies bedeutet, dass sämtliche Elektro- und Elektronikgeräte unter diese Richtlinie fallen werden, wenige Ausnahmen vorbehalten. Gleichzeitig werden die heutigen zehn Kategorien für Elektroschrott durch sechs neue Kategorien ersetzt. Damit werden nicht nur die Sammelsysteme konfrontiert, sondern auch die Hersteller, die ihre Geräte in den jeweiligen EU-Ländern entsprechend registrieren, melden und dem Recycling zuführen müssen.
Zahlreiche Themen, die sowohl international wie auch national bewegen und von grossem Interesse sind. Diese internationale Anknüpfung an WEEE-Forum oder WEEE Europe Anknüpfung hilft SENS eRecycling auch in der Schweiz immer einen Schritt voraus zu sein, damit wir im eRecycling weiterhin nicht nur puncto Sammelmenge Weltmeister bleiben, sondern auch puncto Qualität.